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Juristinnen und Juristen im Dialog: Juristische Berufe im Polizei- und Justizvollzug

Am 15.10.2019 fand in der Veranstaltungsreihe „Juristinnen und Juristen im Dialog“ zum bereits neunten Mal eine spannende Diskussionsrunde an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf statt. Das Thema dieser Veranstaltung lautete „Juristische Berufe im Polizei- und Justizvollzug“.

Dazu lud Frau Prof. Dr. Katharina Lugani, Gleichstellungsbeauftragte der juristischen Fakultät, alle Interessierten ein, um mit zwei VertreterInnen aus diesen beiden juristischen Berufsfeldern über deren Lebensweg und Berufsalltag zu sprechen. Ziel der Veranstaltung war es, den Studierenden und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Fakultät aufzuzeigen, dass sich auch außerhalb der „klassischen“ juristischen Berufe in der (Groß-)Kanzlei oder im Gericht Karrieremöglichkeiten für Juristen bieten. Zudem sollten die juristischen Berufe im Polizei- und Justizvollzug ausführlich, von den Einstellungsvoraussetzungen bis zu den Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, vorgestellt werden.      
Zu diesem Zweck nahmen die beiden Volljuristen Frau Beate Peters, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf, und Herr Dr. Sebastian Kießling, Polizeioberrat und seit mehreren Jahren im Polizeivollzug tätig, an der von Frau Prof. Dr. Lugani geleiteten Diskussionsrunde teil und berichteten ganz persönlich über ihren Beruf.
Nach der Eröffnung stellten sich die beiden Referenten zunächst kurz vor, berichteten über ihre jeweilige Vita und ihren Berufsalltag.        
Was sicher für die meisten DiskussionsteilnehmerInnen neu war: Herr Dr. Kießling trägt als Polizeioberrat in seinem Beruf eine Polizeiuniform und Frau Peters steht alltäglich im direkten Kontakt mit den GefängnisinsassInnen. Beide Referenten übernehmen in ihrem Beruf viele Managementtätigkeiten.  So schilderte Frau Peters eindrucksvoll, dass die Justizvollzugsanstalt wie eine kleine Stadt mit einer Schule und Betrieben sei und sie als Justizvollzugsanstaltsleiterin neben der Umsetzung von Gesetzen auch die Koordination der Anstalt, Kontrollaufgaben und Aufgaben im Personalmanagement innehabe. Auch Herr Dr. Kießling betonte, dass in seinem Beruf ein Großteil der Arbeit aus Personal- und Projektmanagement bestehe.            
In der Diskussionsrunde wurden ferner die jeweiligen Einstiegsvoraussetzungen sowie die Verdienstmöglichkeiten für die beiden Berufsfelder thematisiert. Festzuhalten ist, dass im Polizei- und Justizvollzug Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie soziale Kompetenzen zentrale Voraussetzungen sind.                 
Thema der Veranstaltung war weiterhin die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Sowohl im Polizei- als auch im Justizvollzug ist eine 41-Stunden-Woche üblich, jedoch ist gerade bei Nachwuchs neben Elternzeit auch Teilzeitarbeit möglich. Zudem wird im Polizeivollzug auch Telearbeit praktiziert. Eine gewisse örtliche und inhaltliche Flexibilität wird dennoch insbesondere zum Karriereanfang in beiden Tätigkeitsfeldern verlangt, denn ein Wechsel der Arbeitsstelle ist zu Beginn zwingend.          
Für die Gleichstellungsbeauftragte war vor allem spannend zu hören, dass die Mehrzahl der Führungskräfte im Justizvollzug Frauen sind. Auffallend ist insbesondere, dass es aktuell mehr Anstaltsleiterinnen als Anstaltsleiter in Nordrhein-Westfalen gibt. Dementgegen liegt die Frauenquote in der Polizei bei ca. 25%, im höheren Polizeivollzug sogar nur bei 18%. Der Frauenanteil im aktuellen Einstellungsjahrgang bei den Kommissaranwärterinnen und -anwärtern beträgt hingegen 37%. Als Schlussworte betonten sowohl Frau Peters als auch Herr Dr. Kießling, dass sie ihre Berufsauswahl nie bereut haben und den Nachwuchsjuristen ihre jeweiligen Berufszweite empfehlen. Die Veranstaltung wurde von den Studierenden und MitarbeiterInnen der Fakultät sehr gut angenommen.        
Großer Dank gebührt den beiden Referenten, welche so lebhaft, authentisch und spannend aus ihrem Berufsleben berichtet und die Veranstaltung somit zu einem Erfolg gemacht haben. Für die Organisation der Veranstaltung ist Frau stud. iur. Kathrin Leitges zu danken.

Wenn Sie sich für eine Karriere in einem der beiden Berufsfelder interessieren, empfiehlt es sich nach Ansicht der Referenten, eine Station im Referendariat in einer Justizvollzugsanstalt oder entsprechend in einer Polizeibehörde zu absolvieren. Praktika sind insbesondere in einer Polizeibehörde möglich.              
Genauere Informationen zum Einstieg als Volljurist in den Polizeivollzug finden Sie unter: https://www.direkteinstieg-polizei.nrw/
und zum Einstieg in den Justizvollzug unter: https://www.menschen-im-sinn.justiz.nrw/berufe/justizvollzug/vollzugsjurist-mwd .

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