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5. Offenes Düsseldorfer Doktorandenseminar im Kartellrecht

Rund 60 Doktorandinnen und Doktoranden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die ihre Arbeiten zu kartellrechtlichen Themen schreiben, waren am 5. und 6. September 2022 zu Gast in Düsseldorf: Das Institut für Kartellrecht der Heinrich-Heine-Universität hatte zum inzwischen 5. Offenen Düsseldorfer Doktorandenseminar im Kartellrecht eingeladen. Der Termin ist inzwischen eine Art Meilenstein für Nachwuchswissenschaftler*innen im Kartellrecht - selten kann man in zwei Tagen sonst so intensiv diskutieren und Menschen kennenlernen, die für das Kartellrecht brennen, aber auch Freud und Leid einer Dissertation teilen. Die Professoren Christian Kersting und Rupprecht Podszun freuten sich ganz besonders, die Teilnehmenden "live und in Farbe" im Haus der Universität begrüßen zu können, statt - wie im vergangenen Jahr - nur online.

An den zwei Tagen stellten acht Teilnehmer ihre Dissertationsprojekte vor. Von der Düsseldorfer Universität waren dies Svea Stratmann und Leon Kümmel. Hinzu kamen inspirierende Vorträge von Experten: Alexandra Poling-Fleuß, Richterin im 1. Kartellsenat des OLG Düsseldorf, sprach über Preishöhenkontrolle bei Wettbewerbspreisen und ermöglichte einen Einblick in ein Verfahren, das ihren Senat schon mehrfach beschäftigt hat. Professor Paul Heidhues vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) erläuterte die Rolle der Verhaltensökonomik für Wettbewerbsfragen. Verbraucherschutz (also Regulierung) kann den Wettbewerb fördern, so seine These. Ein weiteres Highlight war das "Kamingespräch ohne Kamin": Dazu war Martijn Snoep angereist, der Chef der niederländischen Autoriteit Consument & Markt. Snoep war 28 Jahre lang Anwalt, bevor er an die Spitze der Kartellbehörde wechselte. Im direkten Dialog mit Doktorandinnen und Doktoranden beantwortete er offen, mit viel Witz und hohem Erkenntniswert alle Fragen.

Zum zweiten Mal wurde im Rahmen des Seminars der Promotionspreises des Instituts für Kartellrecht verliehen, den die Kanzlei Herbert Smith Freehills stiftete. Ihn gewann Jörn Kramer für seine Arbeit zur Schadenschätzung im Kartellrecht. Marius Böwe und Florian Huerkamp überreichten die Urkunde.

Am zweiten Tag mussten sich die angehenden Kartellrechtler in einer Case Study beweisen, die ein Anwaltsteam um Thomas Lübbig (Freshfields) ausgearbeitet hatte. Gecoacht wurden sie dabei von Mitgliedern der Düsseldorfer Anwaltschaft - Niklas Andree, Carsten Grave, Christian Horstkotte, Thorsten Mäger, Martin Raible und Beatrice Stange sowie der ehemalige BGH-Kartellsenatsvorsitzende Peter Meier-Beck berieten die Teams. Im Anschluss mussten die Ergebnisse verteidigt werden. Nun nahmen die Coaches und Gerhard Klumpe vom LG Dortmund auf der Richterbank Platz und baten um die Plädoyers. Zum unterhaltsamsten Teil des Tages wurde dabei der Schlagabtausch der Teams rund um einen Leniency-Antrag, den sie einem sehr gut aufgelegten fiktiven Unternehmensvorstand mit Christian Horstkotte und Martin Raible plausibel machen sollten.

Die Düsseldorfer Anwaltschaft unterstützte das Seminar auch sonst großzügig: Gegessen wurde bei Glade Michel Wirtz und bei CMS Hasche Sigle, Freshfields und Clifford Chance sorgten für die Verpflegung im Haus der Universität. Die Gesamtorganisation lag in den Händen von Patrick Hauser, Geschäftsführer des Instituts für Kartellrecht. Nach zwei vollgepackten Tagen war klar: Kartellrecht ist das spannendste Rechtsgebiet der Welt - und es ist gut zu wissen, dass es überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz sympathische Menschen gibt, die das genauso sehen.

 

Fotos: Clemens Pfeifer

Kategorie/n: Startseitenbericht, Kersting, Podszun, IKR
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