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Gedächtnissymposium für Harry Radzyner mit Gästen aus Israel

Mit einem Gedächtnissymposium haben die Angehörigen der Fakultät und Weggefährten an Harry Radzyner erinnert - Radzyner war am 11. Oktober 2020 im Alter von 87 Jahren verstorben. Er war einer der großen Förderer der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität.

Radzyner, der als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und der die Konzentrationslager Auschwitz, Stutthoff und Theresienstadt überlebte, hatte sich vor allem für einen Austausch der HHU mit Israel eingesetzt. Er hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau der Reichman University in Herzliya, Israel - die Law School dieser Universität in der Nähe von Tel Aviv ist nach Radzyner benannt. So war es für die Fakultät eine besondere Ehre, dass mehrere Professoren der Partneruniversität zu dem Gedächtnissymposium angereist waren. HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck begrüßte den Dekan der Harry Radzyner Law School, Professor Lior Zemer, und seine Kollegen Assaf Jacob und Guy Seidman. Beide sind der Düsseldorfer Juristenfakultät seit langem verbunden. Für die Heinrich-Heine-Universität, für die neben Rektorin Steinbeck auch die Prorektoren Martin Mauve und Stefan Marschall gekommen waren, und für die Juristische Fakultät war die Veranstaltung am 7. Juli 2022 im Haus der Universität eine Gelegenheit, an einen großzügigen Förderer und wertvollen Ratgeber zu erinnern.

Radzyner hatte mit seiner Stiftung Brückenschlag vielfach die Heinrich-Heine-Universität unterstützt, u.a. durch die Förderung des Instituts für Medizinrecht und durch die Begründung eines Austauschs zwischen den jungen Jura-Fakultäten Herzliya und Düsseldorf. Dekanin Katharina Lugani erinnerte an die Geschichte dieses Austauschs: Schon in der ersten Fakultätsratssitzung der Düsseldorfer juristischen Fakultät 1994 wurde beschlossen, mit dem IDC Herzliya (wie die spätere Reichman University damals noch hieß) zu kooperieren. Seither wurden zahllose Begegnungen ermöglicht. Vom jüngsten Austausch im Mai 2022 berichteten die Studierenden Nadia Aglan und Kolja Adam. Sie hatten in einem gemeinsamen Seminar mit den Studierenden der Harry Radzyner Law School eine Woche lang zusammengearbeitet und das Land bereist. Per Zoom schalteten sie live nach Israel, wo ihre Seminarpartner Raz Bouzaglo und Noya Shelkovitz nach Düsseldorf grüßten.

Lior Zemer sprach für die israelische Delegation und betonte den Willen, die Kooperation weiter auszubauen und auch in Zukunft aufrecht zu halten. Mit persönlichen Worten erinnerte Professor Dirk Olzen an seinen langjährigen Freund und Weggefährten Harry Radzyner. Radzyner war nach der Befreiung in die USA gegangen und hatte in New York Engineering studiert. Auf einer Europareise lernte er seine spätere Frau Micheline kennen - er zog mit ihr nach Düsseldorf, wo er als Juwelier, sie als Ärztin erfolgreich arbeiteten. Später nahm er einen zweiten Wohnsitz auf Mallorca, wo seine Frau heute lebt. Sie konnte leider nicht nach Düsseldorf kommen.

Den wissenschaftlichen Vortrag des Gedächtnissymposiums übernahm Prof. Dr. Rupprecht Podszun, der über das Verhältnis von Recht und Nachhaltigkeit sprach - dies war auch Thema des jüngsten gemeinsamen Seminars. Podszun, der einen Lehrstuhl für Wettbewerbsrecht hat, forderte, im Angesicht der Klimakatastrophe die rechtlichen Instrumente radikal neu zu denken.  Bislang gelinge es der Wirtschaftsordnung nur schwer, Nachhaltigkeitsziele bruchlos zu integrieren. Dies sei aber möglich, so Podszun, denn das Recht selbst sei eine Institution der Nachhaltigkeit. "Lasst uns versuchen, das Vertrauen in die Rechtsordnung auch für die jüngere Generation zu erhalten, die sich zurecht große Sorgen um die Zukunft des Planeten macht", so eine zentrale Forderung.

Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Düsseldorfer Jazz-Trio Whales & Tales begleitet. Im Anschluss gab es einen Empfang für die zahlreichen Gäste, darunter auch viele Studierende. "Dieser Abend hätte Harry sehr gefallen", meinte Dirk Olzen - ein schönes Kompliment für die Organisatoren Prof. Dr. Christian Kersting und Mitarbeiter Robert Billerbeck.

Kategorie/n: Fakultät und Institute, Startseitenbericht
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