Publikationen und Vorträge
Forschung
An unserem Lehrstuhl forschen wir schwerpunktmäßig zu Fragen der digitalen Regulierung, des Kartellrechts und des Rechts gegen den unlauteren Wettbewerb. Immer treibt uns dabei die Frage, welche Rolle das Recht für das Funktionieren der Marktwirtschaft spielt – und wie die Wettbewerbsordnung im 21. Jahrhundert ausgestaltet werden soll. Umwälzungen der Wirtschaft durch Globalisierung und Digitalisierung erfordern Antworten der Rechtswissenschaftler. Das Recht sollte dabei den freien Wettbewerb und den Unternehmergeist fördern (und nicht bremsen), aber auch die zur Sicherung der Freiheit nötigen Grenzen ziehen. Diese Forderung gilt auch für andere Bereiche des Privatrechts.
Rupprecht Podszun hat das Schlagwort vom „more technological approach“ geprägt, der aus seiner Sicht nötig ist, um das Recht auf den aktuellen Stand zu bringen. Damit knüpft er an den „more economic approach“ an, der das Kartellrecht in den vergangenen Jahren konzeptionell verändert hat. 2023 hat Rupprecht Podszun den ersten umfangreichen Kommentar zum Digital Markets Act (DMA) herausgegeben. Zudem erforscht er mit seinem Team in einem von der DFG und der britischen AHRC geförderten Drittmittelprojekt Grundfragen im Bereich der Digitalregulierung. Das Projekt unter dem Namen „Shaping Competition in the Digital Age" (SCiDA) wird mit einem Team von Prof. Oles Andriychuk (University of Exeter) gemeinsam erforscht (www.scidaproject.com). Die Skizze einer modernen Wirtschaftsordnung ist auch in der Schrift „FairEconomy“ zu entdecken, die Rupprecht Podszun mit Wolfgang Fikentscher und Philipp Hacker verfasst hat.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Justus Haucap (DICE) leitet Rupprecht Podszun die interdisziplinäre HHU-Zukunftsgruppe Wettbewerb & Nachhaltigkeit. Es geht den Forscherinnen und Forschern um Konzepte, die notwendigen ökologischen Maßnahmen mit den Instrumenten der Marktwirtschaft zu verbinden. Erforscht wird, wie Wettbewerb und Nachhaltigkeitsziele zueinander stehen. Zum Thema "Recht und Nachhaltigkeit" bietet Professor Podszun jeweils im Wintersemester eine Lehrveranstaltung an.
Die Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Disziplinen – insbesondere der Ökonomie – ist unerlässlich für die Aufgabe, die marktwirtschaftliche Ordnung immer wieder zu verbessern. Branchenschwerpunkte setzen wir in den Bereichen Medien, IT, Telekommunikation. Wir befassen uns oft mit Schnittstellenfragen zum Immaterialgüterrecht (Patentrecht, Urheberrecht, Markenrecht) und mit Verfahrensfragen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Arbeit der Institutionen und institutionelle Bedingtheiten – von den Kartellbehörden (Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission, Bundeskartellamt) über die Zivilgerichte bis zu den Gesetzgebern.
Starke rechtswissenschaftliche Forschung braucht starke methodische Zugriffe. Wir bemühen uns hier um eine Ausschöpfung und Erweiterung des methodischen Kanons. In seiner Habilitationsschrift „Wirtschaftsordnung durch Zivilgerichte“ hat Rupprecht Podszun beispielsweise die evolutionäre Rechtstheorie verwendet und verfeinert. Alle Forschungsarbeiten am Lehrstuhl sollen sich durch tatsächliche Problemlösung, hohen Praxisbezug, das Verständnis ökonomischer Zusammenhänge, einen Blick für Durchsetzungsfragen und das Bewusstsein für europäische und internationale Verflechtungen auszeichnen.
Ein Faible hat der Lehrstuhlinhaber für Rechtsfragen des Theaters, zu denen er gelegentlich auch publiziert.