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Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Ulrich Noack

Prof. Dr. Ulrich Noack, ein Urgestein der Düsseldorfer Juristischen Fakultät und ein herausragender Experte im Gesellschaftsrecht, tritt in den Ruhestand. Am 1.9.2022 hielt er im Haus der Universität seine Abschiedsvorlesung, zu der seine Schüler, zahlreiche ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Weggefährten kamen. Am Ende eines ebenso unterhaltsamen wie erkenntnisreichen Abends spendete das Publikum Ulrich Noack stehende Ovationen: Sichtbarer Ausdruck des großen Danks für einen herausragenden Forscher und Lehrer.

Prodekan Prof. Dr. Christian Kersting eröffnete den Abend mit einem Streifzug durch das Leben des Ulrich Noack. Noack studierte Jura in Tübingen und war Assistent bei Professor Wolfgang Zöllner. Er promovierte zu fehlerhaften Beschlüssen in Gesellschaften und Vereinen und habilitierte sich 1993 zu Gesellschaftervereinbarungen bei Kapitalgesellschaften. Er erhielt prompt 1994 einen Ruf an die damals ganz neue Juristische Fakultät in Düsseldorf, der er trotz mehrerer anderer Rufe immer treu blieb. Noack ist somit ein "Urgestein" der Fakultät. Er hat sie, wie Kersting betonte, geprägt und maßgeblich den guten Ruf der Fakultät im Wirtschafts- und Unternehmensrecht begründet. Das Institut für Unternehmensrecht, das Noack mit Kersting leitete, und Institutionen wie die Rheinische Gesellschaftsrechtskonferenz wurden von Noack etabliert.

Aus der Perspektive der akademischen Schüler sprachen Prof. Dr. Dirk Zetsche, Dr. Lisa Guntermann und Prof. Dr. Michael Beurskens über Leben und Werk von Ulrich Noack - stets mit einer Prise Humor. Zetsche ließ Revue passieren, wie sich Noack hartnäckig für die virtuelle Hauptversammlung einsetzte. Guntermann zeigte auf, dass Noack mit seinen Talenten wohl auch ein herausragender Rechtsanwalt gewesen wäre - die zahlreich anwesenden Profis aus den Kanzleien nickten zustimmend. Beurskens rückte den Technik-Freak Noack in den Fokus: Als das Internet für viele noch "Neuland" war, betrieb Noack in der Fakultät schon einen eigenen Server. Laurenz Müller dankte für die Fachschaft - Noacks Unterricht war immer humorvoll, begeisternd, anschaulich.

Ulrich Noack selbst hielt seinen Abschiedsvortrag zum Thema "Subjektives zur Lehre und Forschung im Handels- und Gesellschaftsrecht". Mit dem ihm eigenen Understatement skizzierte er, wie er selbst den Weg zum Aktienrecht fand, beschrieb die Community der Gesellschaftsrechtler, die ihm manchmal zu harmonisch scheint, und stellte fest, dass derzeit die großen Streitfragen des Gesellschaftsrechts geklärt seien. Er warnte davor, die privatrechtlichen Institute mit Erwartungen von außen zu überfrachten. 

Ulrich Noack war seit 1994 Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er hatte den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht inne, den nun Prof. Dr. Thilo Kuntz übernimmt, der von der Bucerius Law School kommt. Noack war mit seinem Team über Jahrzehnte einer der wichtigsten Kommentatoren und Experten im Gesellschaftsrecht. Immer wieder setzte er Impulse für das Unternehmensrecht. Zahlreiche Juristinnen und Juristen durchliefen einen Teil ihrer wirtschaftsrechtlichen Ausbildung bei Ulrich Noack, promovierten und habilitierten bei ihm.

So war es kein Zufall, dass die Reihen im Haus der Universität dicht besetzt waren. Auch HHU-Rektorin Anja Steinbeck, der Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Werner Richter, Unternehmer Roland Oetker, der langjährige Gesellschaftsrechts-Doyen des Bundesjustizministeriums Ulrich Seibert, die früheren BGH-Richter Alfred Bergmann, Lutz Strohn und Peter Meier-Beck, und zahlreiche Anwältinnen und Anwälte, darunter Noacks enge Weggefährten Gerd Krieger, Martin Schockenhoff und Dieter Leuering, waren unter den Gästen.

Noack unterrichtete schwerpunktmäßig Handels- und Gesellschaftsrecht, war aber quer durch die Bank in allen Fächern des Bürgerlichen Rechts aktiv - seine letzte Vorlesung an der HHU in diesem Sommersemester war dem Familienrecht gewidmet. Aus seiner Feder stammen wichtige Aufsätze und mehrere bedeutende Kommentierungen, u.a. im Staudinger zum BGB, im Baumbach/Hueck zum GmbHG und im Kölner Kommentar zum Aktienrecht, den er mitherausgibt. Sein Blog Unternehmensrechtliche Notizen ist eine einflussreiche Stimme im Diskurs - und Ausdruck seiner Affinität zu digitalen Entwicklungen.

Die Düsseldorfer Fakultät verabschiedet Ulrich Noack, der in seine schwäbische Heimat zieht, mit großer Dankbarkeit: für die herausragenden Leistungen in Forschung und Lehre, die die Düsseldorfer Fakultät in der Welt der Wirtschaft bekannt gemacht haben, für die jahrzehntelange Treue und für den unermüdlichen Einsatz für die Düsseldorfer Fakultät. Viele Stimmen wünschten sich von Noack und seiner Frau Marlene, dass sie möglichst oft wieder nach Düsseldorf kommen. Anlass bietet zumindest das Geschenk der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie wollen 2023 noch einmal in großer Runde mit Ulrich Noack den Minigolf-Lehrstuhl-Cup ausspielen, den Noack zu seinem Leidwesen bisher noch nie gewinnen konnte.

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